2. Gemeindeversammlung am 18.11.2023 (Bericht) :Blick von außen auf unsere Kirchen
Auch die 2. Gemeindeversammlung zur Zukunft unserer katholischen Kirche in Langenfeld 2025-2030 war wieder gut besucht und führte unter Moderation von Peter Stamm zu einem regen Austausch und vielen neuen Impulsen.
Im Blickpunkt waren dieses Mal vor allem unsere Standorte mit Schwerpunkt auf unseren Kirchen. Dazu hat die Arbeitsgruppe aus Pastoralteam und Gremien, die den Zukunftsprozess koordiniert, den Theologen und Architekten Manfred Stommel-Prinz aus Bergisch Gladbach eingeladen, der die acht Kirchen im Vorfeld mit dem Blick sowohl eines theologisch kundigen Architekten als auch eines einfachen Außenstehenden unter die Lupe genommen hatte.
Wie wirken unsere Kirchen auf Außenstehende?
Die Ergebnisse seines Rundganges stellte Manfred Stommel-Prinz nun in einer gut 90-minütigen Präsentation vor, wobei er vorher warnte, dass die Ergebnisse den einen oder anderen Zuhörenden durchaus emotional treffen könnten.
Die Beobachtungen von Manfred Stommel-Prinz spielen sich auf sehr unterschiedlichen Ebenen ab: Es ging zum Beispiel um die Frage, welchen ersten Eindruck ein außenstehender Besucher hat, wenn er die Kirche durch die Eingangstür betritt – aber auch um die Frage, welche Sichtachsen die damaligen Architekten entworfen hatten. In mehreren Kirchen entsteht eine Diskrepanz alleine dadurch, dass der Besucher heute nicht mehr durch das Hauptportal in die Kirche tritt. Für einige Kirchen schlägt Manfred Stommel-Prinz vor, die Anzahl der Gegenstände im Raum zu reduzieren. So sind manche Schriftenstände oder Bücherständer dominant im Raum platziert. In anderen Fällen werden bauliche Elemente wie Taufbecken oder Beichtstühle völlig verdeckt, in manchen Kirchen werden Alltagsgegenstände im sakralen Raum abgestellt, und in anderen Fällen wirken Räume durch zu viele Elemente überladen und verdecken den Blick auf das Wesentliche. Auch kommt im Blick von Manfred Stommel-Prinz der eine oder andere namensgebende Heilige zu kurz.
Wie kann man Räume umgestalten oder anders nutzen?
Gleichzeitig stellte sich Manfred Stommel-Prinz aber auch die Frage, wie man zu groß gewordene Kirchenräume anders nutzen könnte. Das beginnt bei der Frage, ob man den Kirchenraum mit einer flexibleren Bestuhlung besser und anders nutzen kann, aber auch, ob Kirchenräume ganz oder teilweise anders verwendet werden können. Ein konkreter Vorschlag, der auch gut aufgenommen wurde, ist die Option einer Martinskapelle im Turm von St. Martin, um einen kleinen, aber präsenten Raum schaffen zu können.
Natürlich finden diese Überlegungen nicht im luftleeren Raum statt: Von den gut 100 Teilnehmern der Versammlung war eine deutliche Mehrheit schon bei der ersten Versammlung im September dabei. Nicht zuletzt deshalb war den meisten bewusst, dass zumindest erste Gedanken des Arbeitskreises Zukunft Kirche beinhalten, über eine gestaffelt moderne und/oder anderweitige Nutzung der beiden Kirchen St. Mariä Himmelfahrt und St. Gerhard nachzudenken. Da insbesondere St. Gerhard sanierungsbedürftig ist und gegenüber von St. Mariä Himmelfahrt ein neues Wohnquartier entstehen soll, sind Vorschläge für eine mögliche andere Nutzung gefragt. Für beide Kirchen stellte Manfred Stommel-Prinz eine Idee zur Diskussion, welche u.a. in der Fotodokumentation des Tages in den kommenden Tagen auch auf unserer Homepage zu finden ist. (Weitere Leseempfehlung: Unser PGR-Vorsitzender Thomas Antkowiak hatder Rheinischen Post ein Interview zum Prozess gegeben, das hier, allerdings kostenpflichtig, zu lesen ist. Darin stellt er auch die Idee für St. Mariä Himmelfahrt näher vor: "Eine Idee ist, sie abzuteilen, so dass man einen Raum für Gottesdienste hat, aber auch andere Teile für karitative Zwecke, für Beratungen oder Veranstaltungen nutzen könnte.")
Wie hat die Versammlung auf die Ideen reagiert?
Ein solcher Input will verarbeitet werden. Zu diesem Zweck konnten die Teilnehmer den Vortrag in insgesamt 10 Tischgruppen verarbeiten und ihre Reaktion auf den Vortrag, aber auch darauf basierende eigene Ideen, anschließend im Plenum vorstellen. Die Rückmeldungen, insgesamt mehrere Dutzend, wurden nach Kirchen und allgemeinen Anmerkungen sortiert. Auffällig dabei war die große Schwankung der Rückmeldungen: Während es für die großen Kirchen St. Josef und St. Martin, aber auch für die Kirchen mit einer noch offenen zukünftigen Nutzung, erwartungsgemäß viel Resonanz gab, gab es zu anderen Kirchen wenig bis keine Rückmeldungen.
Wie geht es weiter?
Die Arbeitsgruppe wird nun zeitnah beginnen, die vielfältigen Rückmeldungen aus den beiden Gemeindeversammlungen auszuwerten. Dieser Prozess wird voraussichtlich bis ins Frühjahr 2024 laufen. Michael Flanhardt, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands und Mitglied der Arbeitsgruppe, versprach Transparenz und kündigte an, dass es auf jeden Fall weitere Beteiligungsformate geben wird, bevor Entscheidungen schlussendlich in den Gremien Pastoralteam, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand und selbstverständlich auch dem Erzbistum Köln fallen. Die Form ließ er allerdings noch offen, es seien auch ganz andere Formate denkbar. Die Gremien halten im weiteren Prozess informiert.